Machen vs. sein
[et_pb_section bb_built=“1″][et_pb_row][et_pb_column type=“4_4″][et_pb_image admin_label=“Bild – Machen vs. Sein“ _builder_version=“3.13.1″ src=“https://tinaeschle.training/wp-content/uploads/2019/07/Machen-vs.-Sein.png“ /][et_pb_text admin_label=“Text – Machen vs. Sein“ _builder_version=“3.13.1″] «Was machst du denn auf den Azoren?» Diese Frage wurde mir vor meinem Urlaub mehrfach gestellt. Jedes Mal kam dabei mein Ego um die Ecke geschlichen: «Du hättest dich mehr informieren sollen. Du hättest einen Plan schmieden sollen. Du hättest mehr machen sollen.» Doch was ich nach den ereignisreichen letzten Wochen und Monaten wollte, war einfach nur sein. Sein, nicht machen. Eigentlich sogar gar nichts machen. In diesen Urlaub haben mich drei Wünsche begleitet: Ich wollte am Meer sitzen, im Wasser sein und mit Delfinen schwimmen. Ein Bonus wäre es einen Wal in freier Wildbahn zu sehen. Und sonst vor allem weniger machen und mehr Sein. «We are human beings not human doings” Diesen Satz bekam ich letztes Jahr in Hawaii von inspirierenden Menschen als Antwort, als ich sie fragte, wie sie so geworden sind, wie sie jetzt gerade sind. In unserer Gesellschaft ist es verpönt nichts zu machen. Zu sein und nichts zu tun. Sich einfach mal zu langweilen. Nur wer ständig «busy» ist, ist erfolgreich. Wer entspannt, in Ruhe und zufrieden ist, der hat noch Luft nach oben. Der kann noch mehr; der ruht sich auf seinen Lorbeeren aus. Der ist faul.
Effektivität, Multitasking – immer mehr und immer schneller machen. Das sind Themen, die in meinen Seminaren und Coachings regelmässig zur Sprache kommen. Wenn ich erzähle, dass ich Zeitmanagement Trainings gebe, dann hat mein Gegenüber oft die Idee, dass ich komplett durchorganisiert bin. Dabei ist was ich mache und lehre eher Selbstmanagement. Ulrich Dehner meinte einmal: «Wenn du immer nur rumrennst, kann dir nichts in den Schoss fallen.» Ich bin weder dafür, dass man den ganzen Tag von vorne bis hinten durchplant, noch dafür gar nichts mehr zu machen und nur noch rumzuhängen. Ich möchte auf die ganzen grauen Schattierungen zwischen den beiden Polen «Busy-sein» und «Langeweile» aufmerksam machen. Mir hilft es klare Ziele und Prioritäten zu setzen und mich selber dabei nicht zu vergessen. Jeder von uns braucht regelmässig Termine mit sich selbst. Nicht nur, um planen zu können wann man welche Aufgaben angeht und wie man seinen Alltag organisiert, sondern auch, um Zeit mit sich zu verbringen, sich Zeit für sich zu nehmen. Um bewusst zu atmen, zu lächeln, zu meditieren oder auch mal rumzuhängen. All die Dinge, die ich machen will/muss/darf, schreibe ich mir auf eine Liste. Wenn ich diese Punkte gesammelt habe, geht es darum, sie in ihre Prioritäten aufzuteilen. Mir selbst, meinem Sein, meinem Auftanken, meiner Me-Time, wird dabei die gleiche Wichtigkeit angerechnet, wie all meinen anderen Aufgaben, denn sie ist essentiell. Wenn ich mir diese Zeiten für mich nehme und auf und in mich hinein höre, dann geht es mir einfach besser. Ich habe mehr Energie, kann tatsächlich effektiver arbeiten und habe dann Zeit für – ja, genau! – Langeweile. Für noch mehr Zeit für mich und um Sachen zu tun, die mir Energie geben, anstatt sie mir zu rauben. Das Ganze gleicht einem positiven Teufelskreis. «Dafür habe ich keine Zeit.» Ist dieser Satz jetzt in deinem Kopf? Keine Zeit zum Planen und erst recht nicht, um einfach zu Sein. Was ein Luxus: Me-Time? Doch es geht nicht darum die Zeit zu haben, sondern sich die Zeit zu nehmen. Wenn wir die Zeit, die wir verplempern, für uns nutzen würden, dann kämen wir auch aus dem «busy sein» raus. Jaqueline Keller, eine Trainer Kollegin, hat letztens gepostet (und mit dem Wort wären wir dann auch schon bei Thema…): «88 Mal am Tag greifen wir zum Handy». 88 Mal schnell mal-augeklinkt-sein, schnell-mal-weg-sein, schnell-mal-eben-kurz auf`s Handy schauen, schnell mal Zeit verlieren? Wie wäre es denn stattdessen mit schnell-mal-da-sein? Wirklich Sein… Aufatmen, aufwachen, bewusst sein. Vielleicht – ich wage jetzt einfach mal das vorzuschlagen – den vernachlässigten Flugmodus-Knopf drücken, und dem Handy und sich selbst eine Pause gönnen. Stell dir mal vor, wir würden uns selbst genauso oft aufladen wie unser Handy. «Aufladen? Ich bin doch kein Gerät!» Lust auf einen Selbstversuch? Atme doch mal bewusst tief ein und lass dabei deinen Bauch ganz rund werden. Und wieder aus. Und wieder ein. Und wieder aus. Ganz bewusst. Bist du da? Präsent in deinem Körper? Spürst du die Luft, die durch deine Nasenlöcher und durch deinen ganzen Körper fliesst? Spürst du wie sehr sich dein Körper über diese simple Aufmerksamkeit freut? Lass dich zu dir kommen. Lass dich nach Hause kommen. Schnapp dir einen Stift und ein Blatt Papier und beginne zu schreiben: Gedanken, Gefühle, To-do’s. Schreibe deinen Kopf leer. Hier gibt es kein richtig oder falsch. Es gibt nur richtig. Hier gibt es nur dich! Ich bin mit Präsenz und Wünschen statt mit einem Plan in den Urlaub. Ich habe in den Tag hineingelebt. Wenn die Inspiration mir begegnet ist konnte ich sie lächelnd begrüssen und entscheiden, ob ich nun etwas machen oder doch lieber nur sein will. Auch hierbei hilft mir mein analoges Bullet Journal. Hier kommt alles rein, Ideen, To-do’s, Termine, Inspirationen. Darüber schreibe ich noch ein anderes Mal. Bonus Tipp von Cara Cutrutzzula: Mache die Emotionen die in deinen Aufgaben liegen sichtbar. Füge jedem Punkt auf deiner To do Liste das Gefühl hinzu, dass dabei in dir aufkommt. Bist du z. B. schon beim blossen Gedanken an diese Aufgabe frustriert oder gelangweilt? Das macht dich nicht nur achtsamer mit dir, deinen Gefühlen und deinen Bedürfnissen, du merkst auch sofort, wenn du einen Punkt aufgrund des damit verbundenen Gefühls wohl prokrastinieren wirst und kannst direkt gegensteuern. Merke: «We are human beings not human doings.» Dieser Text ist in Zusammenarbeit mit Tabea Mündlein entstanden. Ihren Blog findest du hier. [/et_pb_text][/et_pb_column][/et_pb_row][/et_pb_section]